Ein Polizist gegen alle. Ein Cop gegen das System, das ihn ernährt. Ein Alleingänger ist er; ein Mann, der zu dem steht, was er sagt. Wer könnte eine solche Figur besser verkörpern als Bruce Willis?
Gut, Harrison Ford vielleicht, wenn er einige Jahre jünger wäre. Bruce Willis war das Action-Genre eigentlich längst fremd geworden. Er drehte Komödien und Gruselfilme. Doch bald kehrt er als John McClane im vierten Teil der "Stirb Langsam"-Reihe ins Kino zurück, und um sich warm zu machen, dreht er seit letztem Jahr wieder körperlich Anspruchsvolleres mit explosiver Thematik ("Hostage", "Sin City").
"16 Blocks" heißt sein neuer Film, ein Action-Stück mit systemkritischen Avancen, in dem ein kantiger Cop zum Beschützer eines Verbrechers wird, der vor Gericht gegen korrupte Polizisten aussagen soll. Die sind weniger kantig als skrupellos und versuchen, den plappernden Gefangenen auf der Fahrt ins Gerichtsgebäude zu beseitigen. Dafür haben sie 16 Straßenblocks Zeit, denn so weit ist es bis zum Ort der Zeugenaussage. Natürlich heißt der gute Willis-Cop Jack, ein neben John stets wiederkehrender Name in der Karriere des mittlerweile 51-jährigen Schauspielers. Jack: ein griffiger Name für gute Kerle in US-amerikanischen Erfolgsgeschichten.
op Jack also muss jemandem das Leben retten und es bewahren, der gegen seine eigene Zunft wettern soll, damit langjährige Kollegen vor den Kadi ziehen könnte. Jack macht das, weil er ein Mann mit Prinzipien ist, seinen eigenen freilich. Und wenn er meint, es geschehe Unrecht, dann sollen seine Gegner mal sehen, was ihnen blüht. Männer wie Jack (oder John, je nachdem) haben schnell mal Feinde, weil sie nicht so wollen wie die anderen, die meistens korrupt sind oder anderweitige Charakterdefizite haben. Natürlich ist das nicht von Anfang an so. Jack braucht Zeit, um wachgerüttelt zu werden von der Schlechtigkeit der Welt. Doch die Erleuchtung kommt schneller, als es seinen Gegnern und Kollegen lieb ist: Also haut und schießt Jack um sich, aus Prinzip eben. Keiner kann das so gut wie Bruce Willis.
Eigentlich passen Beschützer und Beschützter nicht zusammen: Willis, der passionierte Handmade-Rocker, und Mos Def, der introvertierte HipHopper, sind ein skurriles Schauspielgespann, was der Glaubwürdigkeit ihrer Rollen nur gut tut. Sie tauschen quasi ihr Naturelle: Der eine wird für den Film zum stummen Beißer, der andere zum nervtötenden Plappermaul. Regisseur Richard Donner, der schon mit seinem staubtrocken-humorigen Action-Quartett "Lethal Weapon" ähnliches Terrain beackert hat, lässt die Hand des Routiniers erkennen. Willis und Mos Def dürfen drauflos spielen, dass es zumindest für die "Stirb Langsam"-Fraktion im Publikum eine Freude ist. Die Dialoge sind so geschliffen wie ironisch und so trocken, wie sie nur aus den Mündern harter Männer kommen können. Bruce Willis trägt übrigens Schnurrbart. Und er gewinnt. Natürlich.
16 Blocks
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