Sogar das DE hat einen Bericht über das Spiel geschrieben:
GRIESHEIM. Wenn beim Sportclub (SC) Viktoria Griesheim jemand den Titel „Vereinsurgestein“ verdient hat, dann ist es sicher Erwin Erb (71). Seit 53 Jahren engagiert sich der Griesheimer für die Viktoria, ist über ein halbes Jahrhundert für die Pressearbeit des Fußballclubs verantwortlich.
Am Mittwoch gab es einen großen Abend für Erwin Erb und für die Fußballfans in der 25 000-Einwohner-Stadt: zum hundertjährigen Vereinsbestehen kam der Fußball-Bundesligist von der Frankfurter Eintracht in das Stadion am Hegelsberg.
Es ist kurz vor 18 Uhr, als Erwin Erb vor der Vereinsgaststätte steht und auf einen ganz besonderen Griesheimer Fußball-Fan wartet: Norbert Leber, seit 1987 Griesheimer Bürgermeister, will dabei sein, wenn die Eintracht in seiner Stadt gastiert.
Der Mann hat es schwer an diesem Abend: seit vielen Jahren schon ist er bekennender Eintracht-Fan, fährt, wenn es sein Terminplan zulässt, mit seinen beiden Söhnen zum Fußball in die Arena, die einst Waldstadion hieß. „Das wird heut’ nicht leicht für ihn“, bestätigt Erwin Erb. „Eben hat er sich noch schnell einen Viktoria-Schal besorgt“, verrät Erb.
Und den trägt Leber dann auch, als er um kurz nach 18 Uhr ins Stadion kommt. Blaues Polo-Hemd mit dem Adler auf der Brust und den schwarz-weißen Viktoria-Schal um den Hals. „Ich freue mich auf das Spiel und bin froh für unsere Viktoria, dass die Eintracht zum Jubiläum kommt.“
Erwin Erb ist derweil skeptisch: „Die werden uns die Hütte vollhauen“, sagt er beim Blick auf die Eintracht-Aufstellung. Tatsächlich: Eintracht-Coach Friedhelm Funkel kommt nicht mit der zweiten Garnitur nach Griesheim: Oka Nikolov, Albert Streit, Ioannis Amanatidis, Marko Rehmer – sie alle stehen im Aufgebot und später auch auf dem Platz in Griesheim.
Bürgermeister Norbert Leber, der die Eintracht in einer Woche auch zum Bundesliga-Auftakt nach Schalke begleiten wird, ist mittlerweile ganz selig mit seiner Enkelin Lena-Marie (noch 2). Auch die kleine Tochter von Leber-Sohn Dirk und seiner Frau Melanie ist inzwischen mit ihren Eltern im Stadion trägt schon ganz stolz das Eintracht-Trikot mit dem Adler auf der Brust – wie Opa Norbert, der erst einmal von kleinen Ärmchen umschlungen wird.
Leber und seine Familie sehen das Spiel gemeinsam mit rund 2000 weiteren Zuschauern, die nach Griesheim gekommen sind, um das vorletzte Testspiel der Eintracht vor dem Bundesliga-Start am 11. August zu erleben. Als die Frankfurter Fußballer schließlich zum Aufwärmen einmarschieren, zählt Leber die Namen der Eintracht-Spieler nacheinander auf: „Sie sind alle dabei“, strahlt er mit Lena-Marie in den Armen. „Schön!“
Auf der Stehtribüne schließlich können die Griesheimer ihren Bürgermeister als engagierten Fußball-Fan erleben, der mitfiebert, im Zwiegespräch mit Sohn Dirk Szenen analysiert, zum Jubeln ansetzt – und es auch schnell wieder sein lässt. Als Alexander Meier aber schon nach fünf Minuten die Eintracht in Führung bringt, macht der Bürgermeister einen Satz und jubelt.
Am Ende gewinnt der Bundesligist schließlich 3:0. „Ein achtbares Ergebnis für die Viktoria“, bilanziert Fußball-Fan Leber nach dem Schlusspfiff. Und die Frage nach dem größeren Fan-Herzen beantwortet der Bürgermeister ganz diplomatisch: „Es war ein typisches Freundschaftsspiel, beide können zufrieden sein.“
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