Dorffest - so geht das richtig

Witze, Raps....dummes Zeug

Dorffest - so geht das richtig

Beitragvon Bimbel » 10.03.2006, 17:07

1. Ein Bier bestellen geht gar nicht. Damit sagt man, daß man ne
knickerige Sau ist, keine Freunde hat oder Antialkoholiker ist, quasi
das Allerletzte.

2. Also immer mindestens zehn Stück, einen Meter oder ein ganzes
Tablett bestellen. Nie vorher abzählen, wieviel Leute um einen
herumstehen und dann genau die Anzahl bestellen. Am besten irgendeine
Zahl über die Theke grölen und ab dafür.

3. Ganz falsch: Die Umstehenden fragen, ob sie überhaupt noch ein Bier
haben wollen. Wichtige Regel: gefragt wird nicht. Saufen ist schließlich
kein Spaß.

4. Wenn der Stoff da ist, nicht blöd rumgucken und´berlegen, wem man
denn eins in die Hand drücken soll. Am besten die Gläser wild in der
Umgebung verteilen, denn nur so zeigt man seine Großzügigkeit. Nur der
kleinkarierte Pisser stellt sich da an.

5. Wer zahlt wann welche Runde? In der Regel kommt jeder der Reihe nach
dran. Ganz miese Wichser saufen die ersten neun Runden an der Theke mit
und wenn sie an der Reihe wären, müssen sie plötzlich pissen. Der erste
Besteller bestimmt meist die Dauer des Projekts: Wenn er zwölf Bier
bestellt, müssen alle solange warten, bis zwölf Runden durch sind.
Wichtig ist, daß der Strom nie abreißt. Also wenn alle noch die Hälfte
im Glas haben, sofort die nächste Runde ordern und das neue Glas in die
Hand drücken. Was voll peinlich ist: Mit zwei Gläsern in der Hand an der
Theke stehen, deshalb ist Tempo angesagt beim reinschütten, ist
schließlich kein Kindergeburtstag.

6. Richtig fiese Schweine bestellen zwischendurch noch ne Runde Korn
oder die absolute Hölle "Jägermeister". Hier wird es ernst. Sollte sich
so was andeuten, kann man bloß noch die Flucht ergreifen.
Merke: Biersaufen kann man überleben auf dem Dorffest mit etwas Planung
und Glück, aber nach Jägermeister weigert sich sogar der Notarzt, diese
Schweinerei wiederzubeleben.

7. Konsequent durchgezogen, bist Du normalerweise auf dem Zelt um halb
Neun stramm wie die Kesselflicker. Geht natürlich nicht, weil Du kannst
ja noch nicht Hause, wegen Verdacht auf Weichei.
Was also dann? Pausen machen! Dafür sind in der Regel zwei Sachen
vorgesehen:
Bratwurstfressen und Tanzen.
Erstens: Bratwurstfressen
Vorteil: an der Bude gibst kein Jägermeister, da bist Du also ne
zeitlang sicher vor der Alkoholvergiftung durch andere. Nu sind die
Bratwurststände auf Dorffesten immer so Konzipiert, daß die Nachfrage
immer größer ist als das Angebot. In der Bude arbeiten
auch meistens Fachkräfte, denen man beim Grillen die Schuhe besohlen
kann. Einzige Qualifikation: sie können mit einem Sauerstoffanteil in
der Luft von unter 1% überleben, deswegen wirken sie auch so scheintot.
Nu sagt der Laie: watn Scheiß, das könnte man doch viel besser
organisieren: zackzack kämen die Riemen übern Tresen. Falsch: die
mickrigen Bratwurstbuden mit den Untoten am Grill stehen da nicht aus
Versehen, sondern absichtlich. Hier kann man Asyl beantragen von der
Sauferei und je länger man auf den verkohlten Prengel warten muß, desto
größer die Überlebenschance.
Zweitens: Tanzen
Im Vergleich zu Bratwurstfressen natürlich die schlechtere Wahl, weil
anstrengend und mit Frauen. Aber irgendwann geht halt kein Riemen mehr
rein in den Pansen und Du mußt in den sauren Apfel beißen. Also zack,
einen Rochen von den Bänken gerissen und irgendwie bescheuerte
Bewegungen machen. Wenn Du Glück hast, spielt die Kapelle mehr als zwei
Stücke und Du kannst Dir ein paar Bier aus den Rippen schwitzen. Hast Du
Pech, kommt sofort nach dem ersten Stück der Thekenmarsch und Du stehst
wieder da, von wo Du gerade geflohen bist.
Drittens: Sektbar
Eine richtig gruselige Bude, quasi die Abferkelbox im Festzelt. Hier iss
es so voll und eng, hier bleibst Du auch noch stehen, wenns eigentlich
nicht mehr geht. Es soll schon Kriegsverletzte gegeben haben, denen hat
man in der Sektbar beide Beinprothesen geklaut und sie habens nicht
gemerkt. Doch der Preis, den Du für die Stehhilfe zahlst ist hoch: Du
mußt Sekt saufen aus so mickrigen Blumenvasen, die man von der
Spermaprobe beim Urologen kennt. Ziemlich eklig alles. Wenns keine
Sektbar gibt, gibst meist ne Cocktailbar: Cocktail heißt im Zelt aber
nicht Caipirinha oder Margerita sondern Fanta/Korn oder Korn mit Fanta.
Also vorsichtig. Hier kanns ganz schnell zuende gehen.
Eine Alternative für den ganzen schnellen Weg ins Nirvana ist noch der
Zaubertrank: Korea. Vom Preis-Leistungs-Verhältnis her immer noch ne
reelle Sache: So besäuft sich der kritische Verbraucher und hat es
ruckzuck geschafft. Doch bevor Du nach Hause darfst,kommt noch ein ganz
wichtiger Punkt, nämlich...
Viertens: Kotzen
Klingt scheiße, Du wirst aber dankbar sein, wenn Dein Körper, Dir dieses
Geschenk bereitet. Du hast Platz für neue Bratwürste und vielleicht
sogar Glück, dass Du die letzten zwanzig Bier noch erwischt, bevor sie
Dein Gehirn erreicht haben. Der Profi jedenfalls kotzt oft und gern. So
jetzt wären wir auch schon bald beim Nachhause gehen. Haha. Wenn Du aber
den Zeitpunkt verpaßt hast, und Du kommst vom Pissen oder
Bratwurstkotzen wieder ins Zelt und es sind bloß noch zwanzig Mann
übrig. Ätsch: Arschkarte gezogen. Denn jetzt heißt es:
Fünftens: Die Letzten Ab jetzt geht es um so spannende Sachen wie
Faßaussaufen - es ist immer mehr drin, als Du denkst, oder Absacker
trinken, wenns ein Jägermeister ist, kannst Du Dir gleich den Umweg über
den Notarzt sparen und den Bestatter anrufen. Jeder paßt jetzt auf, daß
keiner heimlich abhaut. Die ersten sacken einfach so vor der Theke
zusammen, damit sie jedenfalls nicht noch mehr saufen müssen. Vorteil
dieser Phase des Dorffestes: Du mußt nicht mehr extra nach draußen
latschen für Pissen und Kotzen: geht jetzt alles vor Ort.
Sechstens: Nach Hause
Fällt aus. Mach Dir keine Illusionen: alleine schaffst Du es nicht mehr,
Taxis gibst nicht auf dem Land, und wenn, würden sie Dich nicht
mitnehmen.
Deine Frau kommt nicht, um Dich zu holen, die ist froh, daß dieses Wrack
nicht in deiner Wohnung liegt und der Gestank in die Möbel zieht. Was
bleibt ist...
Siebtens: Der Morgen danach
Die ersten Sonnenstrahlen brechen durch die Ritzen in der Zeltfestplane.
Du wirst wach von einem Zungenkuß, wie Du ihn noch nie in Deinem Leben
gekriegt hast. Leidenschaftlich küßt Du zurück. Dann machst Du Deine
verklebten Augen auf und blickst in das fröhliche Gesicht des zottigen
Köters von dem Zeltfritzen. Und mit einem eigenen Beitrag zum Thema
Würfelhusten fängt der Tag wieder an. Dein Kopf fühlt sich an wie nach
einem Steckschuß. Jetzt hilft nur noch: Stützbier bis die Maschine
wieder halbwegs normal läuft...
Fordere viel von dir selbst und erwarte nichts von den Anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
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Beitragvon Bimbel » 09.08.2006, 12:34

Irgendwie freue ich mich da auf den Griesheimer Zwiebelmarkt, wenn ich sowas lese. Auch wenn es dort wenig Bratwurst gibt..
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